Wo Kühe muhend munter grasen …

… sieht der geneigte Beobachter fröhliche Jungen rasen. Und wo bitte soll das sein? Richtig, im beschaulichen Bernshausen im Wittgensteiner Land „rasten“ zwischen dem 29. Mai und dem 02. Juni 14 Altenseelbacher Jungscharler durch Haus, Dorf und Wald.

Die (verlängerte) Wochenendfreizeit führte uns wieder einmal ins Haus Lebensquell nach Bernshausen, also in ein Dorf mit 83 Einwohnern und 25 Häusern. Da erdreiste sich noch jemand zu behaupten, Altenseelbach sei ein kleines Dorf! 

Wir nahmen das Freizeitheim am Mittwochabend in Beschlag, starteten mit einer kurzen Begrüßung sowie einer Erläuterung der grundlegenden, sich zur Zeit unserer Unternehmung fortwährend in Geltung befindlichen Regeln des Zusammenlebens („Das Toben im Haus findet draußen statt!“, „Selbst bei noch so großem Bewegungsdrang ist das Aushängen der Türen nicht gestattet!“) und bezogen anschließend unsere Zimmer.

Danach stand bereits das Abendessen auf dem Programm, vorbereitet von den beiden Küchenchefs – ach, was sage ich, Feldwebeln am Herd! – Christopher und Fabian. Da hüpft das Hackfleisch freiwillig in die Pfanne und die KartoOLYMPUS DIGITAL CAMERAffel schält sich unaufgefordert von selbst. Meisterhaft! Doch Spaß beiseite: Die Jungenjungschar ist ohne weibliche Begleitung nach Bernshausen gefahren, das hieß selbstverständlich, dass nur Männer in der Küche tätig sein würden. Und das hat sehr gut geklappt! Mit viel Engagement und Umsicht haben die Chefköche uns versorgt und es hat wirklich gut geschmeckt. Die Sache mit dem Kakao haben wir auch fast schon vergessen …

Am ersten Morgen stand, wie an allen Tagen nach dem Aufstehen, Frühsport auf dem Programm, danach konnten sich alle für den Tag frisch machen und zur gemeinsamen Bibellese im Zimmer versammeln. Anschließend ging es zum Frühstück, worauf der Zimmer- und Revierdienst folgte. Austoben mit Besen, Kehrblech, Lappen und Staubsauger hieß die Devise!

In den Bibelarbeiten haben wir uns mit je einem der Zehn Gebote auseinandergesetzt, angefangen mit dem dritten Gebot, da die ersten beiden bereits in Bibelarbeiten in den Jungscharstunden behandelt worden waren. Gott führt sein Volk in die Freiheit und gibt seinem Volk eine Lebensordnung, die dabei helfen soll, die Freiheit zu bewahren. Das Verhältnis zwischen Gott und Mensch sowie zwischen Mensch und Mensch wird unter die Lupe genommen und Gott teilt mit, was für das Zusammenleben langfristig sinnvoll ist und was nicht. Auf dem Befolgen der Gebote liegt Gottes Segen, nicht auf dem Suchen von Schlupflöchern oder dem großzügigen Gewähren von Ausnahmen durch mich selbst.

„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen!“, „Du sollst den Feiertag heiligen!“, „Du sollst Vater und Mutter ehren!“ und „Du sollst nicht töten!“, damit haben wir uns in den insgesamt vier Bibelarbeiten beschäftigt, wobei wir immer eine biblische Geschichte dazu betrachtet haben, die mit dem jeweiligen Gebot zumindest indirekt in Zusammenhang steht. Das im Einzelnen auszuleuchten, würde an dieser Stelle zu weit führen. Fragt ruhig diejenigen, die dabei waren, denn die können euch mehr erzählen!

Eine der Bibelarbeiten hat erfreulicherweise Günter als Gast übernommen – dafür sei ihm an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen!

Sportlich ging es an den Vormittagen zu: Brennball, Fußball und Indiaca forderten Geschick, Ausdauer und Motorik heraus. Schnell wurde aufgrund der Wetterbedingungen deutlich: LeOLYMPUS DIGITAL CAMERAichte Schlammspuren sind nicht zu vermeiden, wenn man vollen Einsatz zeigen will. Na ja, wozu gibtes Waschmaschinen? Ich hoffe indes, dass die Lippen der die Taschen auspackenden Mütter im Falle eines Falles weniger einen Schrei des Entsetzens als ein Wort der Bewunderung für das uneingeschränkte Engagement des Sohnes ausgestoßen haben. Schließlich sind wir – pardon, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren – nicht die Frauenhilfe.

An den Nachmittagen waren taktisches Verständnis und Überblick gefragt, Kondition allerdings auch. Bei zwei Waldspielen und einem Dorfspiel ging es hoch her, Schlösser und Kathedralen wurden gebaut, Hauptmänner und Feldmarschalle von Spionen beobachtet, Fahnen (manchmal erstaunlich unspektakulär) erobert und Dosen mit mysteriösem Inhalt vom Hauptquartier an einen Händler überbracht. Doch Achtung, das Auge des Gesetzes war hierbei stetig wach! Jungen oder Kindern allgemein zuzusehen, wie sie in ein Spiel eintauchen, darin aufgehen und im Dienste ihrer Gruppe das für sie individuell Beste geben, ist ein schöner Moment. Dies gehört neben vielem anderen auch zur Jungschararbeit und macht Mitarbeiter froh, die zum Teil viel Kreativität und Energie in die Vorbereitung eines solchen Spieles stecken. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Mitarbeiter, die genau das getan haben!

Abends trafen wir uns zu rasanten Spielerunden im „Rittersaal“, sangen Fahrtenlieder („Halt das Känguru fest, boy“ ist eines der neueren Generation), hörten die spannende Fortsetzungsgeschichte (Entgegen anderslautender Gerüchte gibt es definitiv keine einteiligen Fortsetzungsgeschichten!) und beschlossen den Tag mit einem kurzen Impuls für die Nacht, der sich an die Bibelarbeit anlehnte. Nur an einem Abend gab es ein spezielles Programm, das davon abwich: erst der Spieleabend, dann gemeinsames Pizzaessen, anschließend Anschauen des DFB-Pokalfinales und darauf folgte wiederum der Abendausklang in Form von guten Worten zur Nacht.

Sechs Jungen haben während unserer Frei-OLYMPUS DIGITAL CAMERAzeit erfolgreich die Halstuchprüfung abgelegt und tragen nun das schwarze Halstuch mit dem bronzenen Eichenkreuzring. Auch hier ist es, ähnlich wie in der gerade eben beschriebenen Situation, schön zu sehen, wie sich Jungen für etwas engagieren, Zeit opfern und ihre Anstrengungen schon vor Beginn der Jungscharfreizeit auf das Bestehen der Halstuchprüfung ausrichten. Das Erlernen der Zehn Gebote gehört als fester Bestandteil zum Lernstoff und fügte sich damit nahtlos in die Bibelarbeitsreihe ein. Bei Fackelschein wurde jedem der Prüflinge in einem feierlichen Rahmen nach dem gemeinsamen Aufsagen der Jungschar-Zielsätze das Halstuch verliehen.

Befördert wurden auch zwei Jungen, nicht nach Hause oder vor die Tür, sondern in den nächst höheren Stand: Max ist nun Schildknappe, Jannik ist nun Knappe. Glückwunsch!

Irgendwann geht auch die schönste Freizeit einmal zu Ende und das war für uns am Sonntagnachmittag der Fall. Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen (Bockwurstsuppe mit Erbseneinlage) trafen wir uns zur Schlussrunde im „Rittersaal“, in dem wir das Freizeitlied ein letztes Mal sangen, kurz an den Sinn der Zehn Gebote erinnert wurden und schließlich Urkunden verteilten. Für alle hat sich die Zeit in Bernshausen sicher gelohnt, selbst wenn auf der Urkunde nicht die Rede vom ersten Platz war. Um kurz nach 14 Uhr nahmen glückliche Eltern ihre glücklichen Söhne bei wunderbarem Sonnenschein in Empfang – der Abreisetag war eindeutig der sonnigste von allen …

Wir sind reicher geworden an Erfahrungen, spannenden Erlebnissen, Begegnungen und an Gedanken über die Zehn Gebote, die bis heute nicht überholt, sondern bleibend aktuell sind für alle, die nach Gottes Wegen und Willen in dieser Welt und im eigenen Leben verantwortungsvoll fragen möchten.

Von Herzen bedanken wir uns bei allen, die die Freizeit im Vorfeld und während unseres Aufenthalts in Bernshausen im Gebet oder auf andere Weise unterstützt haben!

Ebenso von Herzen grüßen wir alle Leserinnen und Leser, Jungscharler-Eltern und Jungscharler mit der Freizeitlosung der Bernshausen-Freizeit 2013:

„Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

1. Johannes 3,24a

Bilder von der WFZ Bernshausen