Wir wollten mal auf Großfahrt gehn …

… bis an das End der Welt. Das fanden wir romantisch schön, mit Kochgeschirr und Zelt.

Das haben wir nicht nur gesungen, sondern auch in die Tat umgesetzt. In der Zeit vom 29.07. bis zum 12.08.2017, also satte 14 Tage lang, hatten wir Jungschar am Stück. Und wir haben so einiges erlebt. Mit Kochgeschirr sind wir losgezogen, unsere Zelte standen bereits, zunächst vom Mädchenlager genutzt, auf einer Wiese unweit der deutsch-tschechischen Grenze in Floß-Ellenbach. Die im Verhältnis zu den letzten Zeltlagern lange Anreise erweckte wirklich den Anschein, wir seien am Ende der Welt. Die größtenteils landwirtschaftlich genutzte, dünn besiedelte Region bestätigte den Eindruck. Nach dem Ausbau der Zelte startete dann auch der Zeltlageralltag, sofern es den gibt. Nach dem Blick auf den Tagesplan wusste jeder Bescheid, zumindest diejenigen, die die Geheimschriften entziffern konnten.

Ritterlager 2017-61Der Tag beginnt mit Frühsport in den Burgen, im Orden (Zusammenschluss von diesmal leider nur zwei Zelten/Burgen) oder eine ganz unliebsame Art und Weise der morgendlichen Aktivität, Lagerfrühsport mit Außenkanzler Martin Triesch. Wer nach dem Frühsport nicht nach Luft rang, hat nicht mitgemacht. Es folgte die gemeinsame Zeit der Bibellese und das Waschen. Müsli und Kakao sowie Nuss-Nougatcreme-Brote mit Wespen dienten als Frühstück.
Jeder hat seine Aufgaben vom Komtur (Mitarbeiter im Zelt) zugeteilt bekommen und hatte diese zügig und genauestens zu erledigen. Es geht immerhin um nicht weniger als 20 Punkte im Ordnungswettkampf und wenn man da mal ein, zwei Punkte verliert, steht man schnell für eine Woche hinten an. 9.45 Uhr Bibelarbeit, unterwegs mit Mose von seiner Geburt an über die Zeit in Ägypten und der Wüstenwanderung. Vieles konnten wir von ihm und dem Volk Israel lernen. Das wurde auch beim Bibelquiz unter Beweis gestellt. Doch das Wichtigste an diesen Geschichten muss jeder selbst erkennen, denn das kann in keinem Quiz abgefragt werden.
Am Vormittag ging es dann zu den verschiedensten Turnieren. Hockey, Fußball, Indiaca, Baseball, Völkerball, Möllky, Cross Boule und Frisbee, ganze acht Disziplinen hat unser Turnierleiter ausgewählt. Jeder gegen Jeden, Hin- und Rückrunde, versteht sich eigentlich von selbst. Nach dem Mittagessen gab es eine Mittagspause, wir Mitarbeiter suchten zwar vergeblich die Pause, aber ich habe mir aus glaubhafter Quelle versichern lassen, dass es sie gegeben haben soll. In dieser Zeit fanden nämlich die Vorbereitungen für das Nachmittagsprogramm statt und es gab eine Halstuchlerngruppe. Am Nachmittag fanden dann Waldspiele, Wasserschlachten, Lageruni und Halstuchträgerspiel statt. Außerdem wurde sehr gerne die Gelegenheit genutzt, im angrenzenden Karpfenteich zu baden. 17.45 Uhr Zeuge des Tages. Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums waren die Persönlichkeiten alle Menschen, die in ihrer Heimat die Kirche reformiert haben oder anderweitig teil an der Reformation hatten.
Nach dem Abendessen ging es entweder ans Lagerfeuer zum Lagerabend oder ans Ordensfeuer zum Ordensabend. Da gab es dann ein paar ruhigere Spiele und zum Ende der Freizeiten natürlich auch die Beförderungen. Nach der Fortsetzungsgeschichte und dem Abendausklang galt die Nachtruhe für drei von vier Burgen, die andere hielt Nachtwache. Die erste Beförderung fand bereits in der Mitte des Zeltlagers statt. Ein Junge aus der Daadener Jungschar hat die Halstuchprüfung abgelegt.

Ritterlager 2017-89An drei Tagen hatten wir besonderes Programm, zum einen den Rittertag, an dem die Mannen sich „Waffen“ bauen mussten, um nachmittags damit in den Wettkampf zu ziehen. Bogenschießen, Steinstoßen, Speerwerfen und Katapultschießen sowie Jugger waren die ritterlichen Disziplinen, in denen sich gemessen wurde. Zum anderen die Tageswanderung, bei der wir als Ziel einen Badesee ausgewählt hatten. Bei der Ankunft dort gab es ein tolles Mittagessen und wir traten sofort den Rückweg an, denn der Badesee hatte aufgrund des schlechten Wetters nicht geöffnet. Gut 15 Kilometer nach der Abreise vom Lagerplatz kamen wir wieder bei unseren Zelten an und wir konnten nun ausgiebig den Karpfenteich nutzen. Bei der Tagesfahrt hingegen war nicht der Weg das Ziel, sondern die etwa 70 km entfernte Stadt Bayreuth. Hier gab es eine Stadtrallye und einen Freibadbesuch, doch auch hier das gleiche Problem. Wegen Renovierungsmaßnahmen war das Stadtbad geschlossen, also mussten wir wieder umdisponieren. So fuhren wir dann in ein etwas weiter außerhalb liegendes Freibad. Das tat der Stimmung der Jungs allerdings keinen Abbruch.

Am letzten Abend gab es dann die Siegerehrung und Kulturmedaillen in Bronze, Silber und Gold für die besten Sänger und Erzähler in den Altersstufen 9-11 Jahren und 12-14 Jahren. Im Sängerwettstreit wurden alle sechs Medaillenplätze von Altenseelbacher Jungen besetzt. Im Erzählerwettstreit lediglich drei der sechs.
Insgesamt hatten wir 9 Mitarbeiter, 20 Jungen und damit gerademal vier Zelte. Die Jungenjungschar Altenseelbach stellte mit acht Jungen den größten Teil. Sehr gefreut haben wir uns über zwei Herdorfer und zwei Daadener Jungscharler, da diese beiden Jungscharen noch in der Aufbauphase sind.
Ritterlager 2017-92Des Weiteren gab es Medaillen für den großen Waldlauf, die Turniere, den Schnelligkeitswettkampf, dabei trennten den vierten Platz mit 99 Schnelligkeitspunkten und den ersten mit 106 Schnelligkeitspunkten gerade einmal sieben Punkte, und den Ordnungswettkampf, mit dem vor vielen Jahren der Kampf um die Medaillen begann. Hierbei trennten den vierten Platz mit 312 Ordnungspunkten und den ersten Platz mit 323 Ordnungspunkten gerade einmal elf Punkte. Diese Zahlen spiegeln genau das wieder, was die Mitarbeiter einstimmig festgestellt haben, nämlich dass die Jungen in diesem Jahr sehr ruhig, ordentlich und ausgeglichen waren. Nicht zuletzt bei den Turnieren konnte man die große Fairness erkennen. Dafür an dieser Stelle nochmal ein GROSSES LOB.

Für nächstes Jahr wünsche ich mir wieder steigende Teilnehmerzahlen und derart gute Jungen wie dieses Jahr. Auch aus Altenseelbach, Herdorf und Daaden dürfen wieder mehr Jungen mitkommen. Wo das Zeltlager nächstes Jahr stattfindet, ist noch nicht ganz klar und auch der genaue Termin ist noch nicht bekannt. Es wird aber aufgrund der geringen Ferienüberschneidung von NRW, RLP und Hessen im Zeitraum vom 13.07. bis 05.08.2018 sein. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir 2018 nicht auf Großfahrt bis an das End der Welt gehen.

Ich grüße euch mit der Lagerlosung aus 2. Mose 20 Vers 2:
Gott spricht: „Ich bin der Herr, dein Gott!“

Bilder des Ritterlagers 2017