„Gott meint es gut mit mir!“, unter dieser Losung stand unser Ritterlager 2015.
Unsere Burgen standen weitab von jeglicher Zivilisation im schönen Troßbachtal. Der nächste größere Ort, Schlitz im Vogelsbergkreis, lag einige Kilometer entfernt. 27 Jungen, neun Mitarbeiter und zwei Köchinnen verbrachten hier zwei erlebnisreiche Wochen. Langeweile war für uns ein Fremdwort. Bevor es so richtig im Programm losgehen konnte, wurde gehämmert, gebohrt und gebunden; die Burgen mussten ordentlich eingerichtet werden. So entstanden mehr oder weniger robuste Patente (vielleicht vergleichbar mit dem heimatlichen Kleiderschrank), Geschirr- und Handtuchständer.
Ein Tag im Ritterlager läuft meist so ab:
Um 07.30 Uhr ertönte das morgendliche Signal zum Wecken. Am Lagerkreuz grüßten wir uns mit dem Freizeitlied und der Lagerlosung. Es folgte ein zünftiger Frühsport, mal Burgenweise, mal mit dem ganzen Lager. Nach der Morgenwäsche folgte die Bibellese in den Burgen. Frühstück gab es um 08.30 Uhr, davor und danach war Aufräumen angesagt. Für Punkte im Ordnungswettkampf wurde sich mächtig ins Zeug gelegt. Ein wichtiger Programmpunkt war die Bibelarbeit. Nach ein paar fröhlichen Liedern und einer Runde Bibelquiz machten wir uns in zwei Gruppen mit Josef auf die Reise. Dabei folgten wir den Höhen und Tiefen in Josefs Leben. Die Auflösung der abenteuerlichen Lebensreise fanden wir bei der letzten Bibelarbeit in 1. Mose 50/20, wo Josef rückblickend feststellt: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“
Sportliche Turniere füllten die Zeit bis zum Mittagessen. In Indiaca, Völkerball, Frisbee und Baseball wurde um Punkte und Medaillen gekämpft. Nach dem Mittagessen öffnete der Markt, gegen günstige Bezahlung konnten Bibeln, Liederbücher, Fahrtenmesser, Abzeichen und vieles mehr erworben werden.
Im Anschluss an die Mittagspause ging es zu den verschiedensten Aktionen in die Umgebung. Geländeerkundung, Kleiner Waldlauf, Schwimmbadbesuch und Waldspiel waren einige davon. Zum Zeugen des Tages traf man sich kurz vor dem Abendessen wieder am Lagerkreuz. Hier wurde jeden Abend eine Person vorgestellt, die etwas mit Jesus erlebt hatte und mit ihm und für ihn unterwegs war. Michael Faraday, John Knox, Fritz Pawelzik und Wilhelm Busch waren einige davon.
Abends saßen wir dann abwechselnd draußen am großen Lagerfeuer oder in den Jurten. Fetzige Lieder, ein paar Spiele und natürlich die spannende Fortsetzungsgeschichte gehörten dazu. »Harry Hey haut ab« hat der Autor schon 1965 im Zeltlager in Helmeroth am Lagerfeuer vorgelesen. Mit einem Gedanken zur Bibelarbeit am Vormittag wurden die Abende am Lagerfeuer beendet. Müde und abgekämpft, aber auch zufrieden und glücklich krabbelten die Jungen in ihre Schlafsäcke. Das wurde aber auch Zeit, die Uhr zeigt 22.00 Uhr an.
Natürlich gab es auch einige Höhepunkte im Lager. Erstmals ging das komplette Lager auf Kanutour auf der Fulda. 12 Kilometer wurde fleißig gepaddelt. Der Große Waldlauf führte die Mannschaften bis ins Nachbarlager, wo jede Mannschaft sich auf einem kleinen Kochfeuer ein einfaches Mittagessen zubereitete. Besuch bekamen wir von Hendrik Hofmann, unserem bündischen Jungscharsekretär und von Max Hamsch, der selbst Jahrzehnte lang Lager und Freizeiten geleitet hat. Die 85 Jahre merkt man ihm nicht an, wenn er in der Bibelarbeit fröhlich erzählt und seinen Glauben bekennt. Der Rittertag mit anschließender Lagerbegegnung war ein weiterer Höhepunkt. Über 100 Jungen und Mädchen mit ihren Mitarbeitern boten ein buntes Bild. Die Tagesfahrt führte uns auf den Hoherodskopf mit Baumwipfelpfad und Erlebnisprogramm. Willkommen war bei den sommerlichen Temperaturen ein abschließender Schwimmbadbesuch. In feierlichen Sitzungen der Ordenskapitel wurden verdiente Mannen, Knappen und Edle in höhere Stände befördert.
Die Siegerehrungen am letzten Abend wurden mit Spannung erwartet. Der Einsatz und die Mitarbeit hatte sich gelohnt. So gab es Medaillen für die besten Sänger und Erzähler. Manch einer bekam gleich zwei Medaillen. In den Mannschafts-wettkämpfen Ordnung, Schnelligkeit, Turniere und Großer Waldlauf gab es jeweils für die Burgmannschaften Gold-, Silber- und Bronzemedaillen.
Dankbar dürfen wir auf zwei Wochen Ritterlager zurückblicken. Wir durften täglich auf Gottes Wort hören, wir hatten tolles Wetter und sind vor Unfällen verschont geblieben. Und so dürfen wir auch nach dem Ritterlager darauf trauen:
„Gott meint es gut mit dir!“