Jungscharchronik

Aus der Geschichte

Die Anfänge der Jungschar Altenseelbach reichen bis ins Jahr 1948 zurück. Die ersten Mitarbeiter waren junge Männer, die während einer Evangelisation zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden haben. Unter ihnen waren Ernst Adam und Ernst Judt, der später Pastor in Oberndorf wurde.

Im Laufe der nächsten Jahre wurde aus den ersten Jungscharlern mit zunehmenden Alter Jungenschaftler und aus der Jungschar eine Jungenschaft. Jetzt fehlte wieder eine Gruppe für die Jungen ab 10 Jahren.

Der Verein erkannte die Notwendigkeit einer solchen Gruppe und beauftragte im Jahre 1957 wieder einige junge Männer mit der Gründung einer neuen Jungschar. Friedbert Gudelius, Wilhelm Müller und Sigurd Weber waren die neuen Jungscharleiter. Am 18. Mai 1957 trafen sich die Mitarbeiter und Jungen dann zur ersten Jungscharstunde.

Schon in den ersten Jungscharstunden war immer was los. Fröhliches Singen, tolle Spiele, spannende Geschichten und nicht zuletzt Gottes Wort bestimmten das Programm. Waldspiele, Schneewanderungen und Ballontage waren Höhepunkte des Jahres. Im CVJM-Heim auf der Rothenbach (Rothenbachs Hütte) und der Jugendherberge in Sohlbach verbrachte man die ersten Wochenendfreizeiten. Als dann im Jahre 1962 zum ersten Zeltlager vom CVJM-Kreisverband Altenkirchen nach Niederdreisbach eingeladen wurde, war die Jungschar Altenseelbach mit dabei.

Zeltlager waren schon immer der Höhepunkt im Jungscharprogramm. Für viele „Ehemalige“ unvergessen die Zeltlager 1964, 1965, 1966 und 1988 auf der Helmerotherhöhe. Manch einer tat hier den Schritt zu Jesus Christus. Einige damals geschlossene Freundschaften bestehen noch heute.

Im Januar 1971 legten Friedbert Gudelius und Wilhelm Müller die Leitung der Jungschar in jüngere Hände. Ihre Arbeit im Reiche Gottes ging jedoch weiter. Wilhelm Müller arbeitete viele Jahre in der Gefangenenmission mit und Friedbert Gudelius war lange Jahre als Kindermissionar in der KEB tätig.

Die bisherigen Mitarbeiter Eberhard Adam und Günter Reinschmidt wurden als neue Jungscharleiter berufen. Das, was sie an den alten Jungscharleitern beeindruckte hatte, wollten sie fortsetzten: Jungschar, das waren nicht nur tolle Jungscharstunden. Jungschar, das war ein Ort, wo man als Junge angenommen war; das waren Jungscharleiter, auf die man sich verlassen konnte und die mit ihrem Leben hinter dem standen, was sie den Jungen in Andachten und Bibelarbeiten weitergaben.

Zur Jungschar gehören nun schon über 30 Jungen im Alter von 9 – 13 Jahren, für die neuen Jungscharleiter anfangs nicht immer so ganz einfach. Viele Jungen kamen inzwischen auch aus Struthütten zu uns, nachdem es einem Struthüttener in der Sommerfreizeit in Burbach/Ww. 1970 so gut gefallen hatte. Manchmal platzte der alte Jungscharraum aus allen Nähten, wenn mit 40 oder 50 Jungen Heimspiele gemacht wurden. An neuen Mitarbeitern kamen Wolfgang Geil, Wolfgang Rühl, Karlfried Petri und Henner Schardt hinzu, um nur einige zu nennen. Mit einem so großen Mitarbeiterstab konnte nun vieles unternommen werden. Über Sylvester 1970/71 und 1972/73 war die Jungschar im Hainer Landheim in Wilgersdorf, 1971 und 1972 standen die Zelte an der Stockumer Mühle, Pfingsten 1971 fand ein kurzes Zeltlager unterhalb der Neuen Schläfe statt. Dazu kamen noch viele Wochenendfreizeiten in der näheren und weiteren Umgebung. Im Oktober 1973 startet die Jungschar zum ersten „Hochspannungslauf“, der heute noch jedes Jahr stattfindet.

1974 mußte dann die Jungschar endgültig geteilt werden in „Altenseelbach-Mitte“ und „Altenseelbach-Ost und Randgebiete“, Grenze war die Hohenseelbachstraße. So waren die beiden Gruppen wieder überschaubarer und die einzelnen Mitarbeiter konnten sich jetzt mehr um den Einzelnen kümmern. Grafenhausen im Schwarzwald war das Ziel des Jungschar-Zeltlagers 1974 mit dem CVJM-Kreisverband.

Ins Jahr 1974 fällt auch der erste nähere Kontakt mit Max Hamsch, damals noch Jungscharobmann im CVJM-Westbund. Sein Bericht von den Häuptlingsfreizeiten in der Lindenmühle und den Ritterlagern begeisterte die Mitarbeiter für diese Art der Jungschararbeit, die ihnen sehr gefiel. Vom 31.12.1974 bis 05.01.1975 nahmen die ersten Altenseelbacher Häuptlinge an einer Häuptlingsfreizeit auf der Lindenmühle teil. Seitdem gehört die Häuptlingsfreizeit für viele Jungscharler zu den begehrtesten Freizeiten. Sie wurden dort für den Dienst in der Jungschar und für ihr persönliches Leben zugerüstet. Mitarbeiter wie Jochen Henrichs, Matthias Weber und Martin Henrichs haben als Häuptlinge klein angefangen. 1976 fuhren die ersten Jungscharler in ein Ritterlager des CVJM-Gaues Rheinland-Süd/Saar mit Max Hamsch. Seitdem ist die Jungschar in jedem Jahr mit dabei.


Die Jungschar heute

Zunächst werfen wir einen kurzen Blick in den Jungscharalltag hinein:

Freitags um 17.00 Uhr geht es los – die Jungscharstunde kann beginnen. Im Jungscharraum, dem sogenannten „Bunker“ (gelegen im ersten Untergeschoss, Tageslicht fällt nur durch die Lichtschächte in den Raum, im Sommer ist er wunderbar kühl), treffen sich ca. 22 Jungen in vier Häuptlingsgruppen, die Indianernamen tragen, und fünf Mitarbeiter zum zünftigen Jungscharprogramm. Jede Gruppe hat einen Häuptling, einen Stellvertreter und einen ihr fest zugeordneten Mitarbeiter als Ansprechpartner, der während der Jungscharstunde bei der entsprechenden Gruppe sitzt.
P1080277Ob wir draußen oder im Haus unterwegs sind, ob es sportlich-rasant zugeht oder eher Taktik und Geschick im Vordergrund stehen, eine Andacht gehört bei uns immer dazu. Neben der Bibel, die gerne während der Andacht benutzt werden darf, ist auch das Jungscharliederbuch bei uns kein hübsches Mitbringsel, das zur Zierde dient. In jeder Jungscharstunde singen wir mindestens drei Lieder. Um 19.00 Uhr (manchmal auch ein paar Minuten später) endet die Jungscharstunde. Wir stellen uns dann auf, singen gemeinsam „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss“ und sprechen gemeinsam den Jungschargruß.

Das Team
Seit 2009 liegt die Leitung in den Händen von Julian Enners, der sie von Günter Reinschmidt übernommen hat. Daneben sind als verantwortliche Mitarbeiter Fabian Scheel, Leon Reinschmidt und Johannes Klaas tätig. Seit dem Sommer 2016 verstärkt zusätzlich Max Beichler als Helfer unsere Jungschar. Alle Mitarbeiter und Helfer haben die Häuptlingsprüfung absolviert und das Seminar junger Mitarbeiter mehrmals besucht. Zur gelingenden Jungschararbeit gehört eben nicht nur Freude an der Sache und ein Herz für Kinder, sondern ebenso ein Grundstock an Wissen und Fertigkeiten, die dem Ziel der Arbeit dienen und die beim Umgang mit Kindern sehr hilfreich sind.
Die langjährigen Mitarbeiter Christopher Späth und Marlon Breitbach haben im Herbst 2015 einen neuen Weg beschritten, indem sie eine Jungenjungschar in Herdorf gegründet haben. Dies war zwar für die Altenseelbacher Jungschar ein herber Verlust, doch waren sich alle Beteiligten einig, dass er letztlich verkraftbar ist und dass nach reiflicher Überlegung die Zeit gekommen war, etwas Neues zu wagen.

Programm und Höhepunkte
Unser Standard-Programm in der Herbst- und Winter-Saison ist nach wie vor der klassische Jungschar-Vierklang, immer wieder auch als „Spiel – Spaß – Spannung“ bezeichnet: Singen, Spielen, Erzählen sowie eine Andacht sind die Eckpfeiler dieses von uns als zeitlos und gleichzeitig als zeitgemäß erlebten Programms. Ergänzt wird es sehr häufig durch eine Runde Superquiz, gestaltet nach dem Klassiker „Der große Preis“.

Im Sommer läuft von Mai bis September die sogenannte Olympiade, wir gehen dann nach draußen und spielen Baseball, Fußball, Völkerball u.a. Auch Dorf- und Waldspiele dürfen selbstverständlich nicht fehlen, daneben steht ungefähr alle zwei Monate eine Bibelarbeit auf dem Programm, die in der Regel einer größeren Reihe wie „Das Leben Jesu“ oder „Berge der Bibel“ eingeordnet ist. Eine Bibelarbeit wird bei uns abgerundet durch ein oder zwei Bewegungsspiele und Bibelquiz sowie Bibeltrimm.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAWelche Höhepunkte durchziehen im dritten Jahrtausend unser Jungschar-Jahr? Zunächst ist das große Ritterlager in den Sommerferien zu nennen, ferner die Häuptlingsfreizeit über Silvester (was nicht heißen soll, dass wir nicht auch zu anderen Häuptlingsfreizeiten einladen), die Waldlaufmeisterschaft in Wilgersdorf und ebenso die Jungschartage oder Jungschar-Sportnächte des Kreisverbandes Siegerland. Besonders hervorzuheben ist noch die viertägige Freizeit in Bernshausen im Wittgensteiner Land über Himmelfahrt oder Fronleichnam, die seit längerer Zeit großen Anklang findet und z.B. im Jahr 2015 23 Jungscharler, sechs Mitarbeiter und einen Küchenchef nach Bernshausen geführt hat. Wenn die Anmeldungen zu dieser Freizeit verteilt werden, kennt der Jubel fast keine Grenzen. Für die eher älteren Jungscharler, nämlich die Stellvertreter und Häuptlinge, hat sich seit einigen Jahren das Kohtenwochenende eingebürgert, das einen kleinen Vorgeschmack auf das Kohtenlager für Jungenschaftler bieten soll.
An meist jungscharintern durchgeführten Waldläufen gibt es den Frühjahrswaldlauf in der ersten und den Hochspannungslauf in der zweiten Jahreshälfte.
Schlussendlich können noch die Treffen mit der Jungenjungschar Emmerzhausen genannt werden, die seit 2014 jährlich durchgeführt werden konnten, jeweils einmal pro Jahr eine Begegnung in Emmerzhausen und eine in Altenseelbach. Hier waren teilweise rund 30 Jungen zusammen in Aktion im Wald und auf Rasen. Wir freuen uns, wenn auch in Zukunft wieder solche Treffen gelingen.

Jungschararbeit in Altenseelbach gestern, heute, morgen
Wer diesen Text liest, mag den Eindruck erhalten, dass wir eine rundum glückliche Truppe sind, die sich sogar den Luxus leisten konnte, das Mitarbeiterteam zu teilen, so dass ein Teil eine Neugründung an einem anderen Ort beginnen konnte. Das ist momentan sogar weitgehend zutreffend. Allerdings soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass die Freizeit in Bernshausen im Jahr 2011 mit acht Jungscharlern und vier Mitarbeitern stattgefunden hat – also irgendwie kleiner und beschaulicher. Wir profitieren in Altenseelbach von der dörflichen Struktur, in der der christliche Glaube oder zumindest als christlich empfundene Werte immer noch eine beachtliche Rolle spielen. Außerdem hat sich die Jungschar nach dem Eindruck des Verfassers in den letzten Jahrzehnten einen sehr guten Ruf erworben. Aber das alles heißt nicht, dass ständig viele Jungen kommen, viel Freude haben und den Mitarbeitern stets alles locker von der Hand geht. Die Erfahrung zeigt, dass dort, wo sich Mitarbeiter in großer Regelmäßigkeit und mit einem fröhlichen Herzen verbindlich für Jungschararbeit einsetzen, die Dinge wachsen und gedeihen können, aber nicht zwangsläufig immer gedeihen müssen. Es gibt förderliche und hinderliche Rahmenbedingungen. Dass das Bild in dem Rahmen allerdings ein schönes, ansprechendes, segensreiches wird, das kann Gott schenken.
Wir Altenseelbacher Jungscharler und Mitarbeiter haben in den letzten Jahren viel Segen empfangen und Unterstützung erfahren – gerade auch von Menschen, die der Jungschar Gutes wünschen und tun – und sind dafür sehr dankbar.
So versuchen wir weiterhin dem Leitspruch „Ganz für Jesus und die uns anvertrauten Jungen!“ der biblisch-bündischen Jugendarbeit zu folgen.


Die Jungschar morgen

Was braucht die Jungschar für ihre Arbeit von morgen?
Die Jungschar braucht treue Mitarbeiter, die nach diesem alten Wort der Väter ihre Arbeit tun:

  • Wer einen Jungen für Jesus fischen will, muss sein Herz an die Angel hängen.
  • Sie braucht einen Vorstand und Mitarbeiterkreis, der hinter dieser Arbeit steht und den Mitarbeitern den Rücken stärkt.
  • Und sie braucht treue Beter, die diese Arbeit mittragen, damit noch viele Jungen das Ziel erreichen, das der ehemalige Reichs-Jungscharwart Walter Schinzer so formuliert hat:

ankerkreuz_600„ Als Jungscharler will ich
dem Herrn Jesus Christus nachfolgen,

will  täglich auf sein Wort hören
und ihn bitten, dass er mir hilft, danach zu leben.
Ich will sein gehorsam und treu im Elternhaus,
wahrhaftig und fleißig in der Schule
und allezeit kameradschaftlich und dienstbereit.
Mein Leben soll dem Herrn Jesus Christus gehören. “